Beschreibung
Beschreibung
Mitten im Englischen Garten, dem grünen Herz Münchens, steht ein ungewöhnliches Wahrzeichen: der Chinesische Turm. Die hölzerne Pagode ragt etwa 25 Meter hoch über die Baumkronen und zieht seit über 200 Jahren Einheimische wie Besucher in ihren Bann. Rund um den Turm erstreckt sich ein traditionsreicher Biergarten, in dem du an Sommertagen im Schatten alter Kastanien eine kühle Maß Bier genießen kannst. Oben im ersten Stock spielt an Wochenenden oft eine Blaskapelle und sorgt für Stimmung. In der Adventszeit verwandeln Lichter und Marktstände das Areal um den Turm in einen gemütlichen Weihnachtsmarkt – ein stimmungsvoller Anblick im winterlichen Park.
Der Chinesische Turm wurde 1789/90 vom Zimmermann Johann Baptist Lechner nach Entwürfen von Joseph Frey errichtet. Damals waren chinesische Bauwerke in Europa groß in Mode, und als Vorbild für den hölzernen Turm diente die doppelt so hohe Pagode im Kew Gardens Park in London. Zwei Jahre später, 1792, wurde der neue Englische Garten mitsamt dem „Großen Pagodenbau“ – so nannte man den Turm anfangs – für die Münchner Bevölkerung geöffnet. Anfangs konnte man vom Turm aus tatsächlich weit über den jungen Park blicken, denn die umliegenden Bäume reichten noch nicht bis zur Spitze. Schon bald entwickelte sich der malerische Ort aber vor allem als gesellschaftlicher Treffpunkt: In der Biedermeierzeit lockte eine Chinesische Wirtschaft mit Kegelbahn, Tanzboden und Ausschank direkt am Turm regelmäßig Besucher an. Um 1880 tanzten hier im Morgengrauen sogar Dienstboten vor Arbeitsbeginn – der legendäre Kocherlball entstand, bis die Polizei dieses Frühvergnügen 1904 aus „Mangel an Sittlichkeit“ verbot.
Der Turm selbst war durch seine Holzkonstruktion immer wieder von Bränden bedroht. Am 13. Juli 1944, gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, brannte er nach einem Luftangriff komplett nieder. Doch schon 1952 wurde der Chinesische Turm originalgetreu wieder aufgebaut und feierlich der Öffentlichkeit übergeben. Seitdem gilt er endgültig als Wahrzeichen des Englischen Gartens. In den 1970er Jahren musste die Aussichtsplattform aus Sicherheitsgründen für Besucher geschlossen werden – seither dürfen nur noch die dort spielenden Blaskapellen hinaufsteigen. Dem Charme des Ortes tat das keinen Abbruch: Spätestens mit der Eröffnung des heutigen Biergartens 1974 entwickelte sich der Bereich am Chinesischen Turm erneut zu einem pulsierenden Treffpunkt im Münchner Stadtleben.
Der Biergarten am Chinesischen Turm ist einer der größten und beliebtesten in München. Unter schattigen Kastanien finden etwa 7.000 Gäste Platz – damit ist dies nach dem Hirschgarten der zweitgrößte Biergarten der Stadt. Hier wird Hofbräu-Bier ausgeschenkt, und wie es bayerischer Tradition entspricht, darfst du sogar deine eigene Brotzeit mitbringen. Einheimische wie Touristen genießen die ungezwungene Atmosphäre; an warmen Tagen ist fast immer etwas los. Neben dem Selbstbedienungsbereich gibt es auch ein bedientes Restaurant am Chinesischen Turm, in dem schon im 19. Jahrhundert die Münchner Hofgesellschaft speiste. Für musikalische Unterhaltung ist ebenfalls gesorgt: Im Sommer klettern an Sonn- und Feiertagen regelmäßig Blaskapellen hinauf in den Turm und spielen von dort oben zünftige Livemusik. Bei schönem Wetter hörst du die Klänge manchmal sogar unter der Woche am Abend.
Gleich neben dem Turm dreht seit 1913 ein nostalgisches Kinderkarussell seine Runden. Auf den handgeschnitzten Holzfiguren – vom Hirsch über das Kamel bis zum Flamingo – und in kleinen Kutschen können Kinder noch heute fröhlich im Kreis fahren, untermalt von Walzer- und Orgelmusik wie in alten Zeiten. Direkt neben dem Karussell lädt außerdem ein Spielplatz zum Austoben ein, was den Besuch des Turms besonders für Familien attraktiv macht.
Ein Highlight der besonderen Art erlebst du im Juli beim traditionellen Kocherlball. An jedem dritten Sonntag im Juli treffen sich schon im Morgengrauen Hunderte Tanzbegeisterte in Tracht unter dem Turm, um wie anno dazumal zu Walzer und Polka das Tanzbein zu schwingen. Dieser Brauch aus dem 19. Jahrhundert wurde 1989 wiederbelebt und zieht seither alljährlich Tausende Frühaufsteher an. Auch in der Adventszeit lohnt sich ein Besuch: Dann verwandelt sich der Platz rund um den Chinesischen Turm in einen stimmungsvollen Weihnachtsmarkt mit Glühwein, Lichterglanz und festlicher Musik. Ein abendlicher Bummel zwischen den Buden unter dem strahlend beleuchteten Pagodendach stimmt dich wunderbar auf die Weihnachtszeit ein.
Chinesischer Turm
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