Neuer Südfriedhof München – Geschichte, Architektur und weitere Infos

  • Vor 5 Tagen veröffentlicht

Inhaltsverzeichnis

Im Münchner Südosten erwartet dich ein besonderer Ort der Ruhe: der Neue Südfriedhof. Zwischen dem historischen Ortskern von Altperlach und der Autobahn A8 erstreckt sich dieser Friedhof auf über 35 Hektar als grüne Oase. Sanfte Hügel, ein kleiner See und weite Wiesen prägen das Gelände – auf den ersten Blick wirkt es fast wie ein Park. Der 1977 eröffnete Neue Südfriedhof ist zwar eine Begräbnisstätte, aber zugleich ein Ort, an dem du bei einem Spaziergang Natur und Geschichte erleben kannst. Hier verbinden sich Erinnerungsorte mit Vogelgezwitscher; gepflegte Wege führen dich vorbei an alten Bäumen und Grabmalen, während sich in der Mitte ein idyllischer See ausbreitet. Für Münchner und Gäste ist dieser Friedhof nicht nur letzte Ruhestätte vieler Bürger, sondern auch ein stiller Tipp für erholsame Spaziergänge abseits des Trubels der Innenstadt.


Der Neue Südfriedhof auf einen Blick

  • Lage: Stadtteil Perlach (Hochäckerstraße 90, am südöstlichen Stadtrand Münchens)
  • Fläche: ca. 35,6 Hektar mit rund 9.800 Grabstätten
  • Eröffnung: 1977 (Planung 1971–1974 durch Landschaftsarchitekt Gottfried Hansjakob)
  • Besonderheiten: Einziger hügelig angelegter Friedhof Münchens mit parkähnlicher Landschaft, zentralem See und geschwungenen Wegen
  • Historisches: Auf dem Gelände befindet sich eine Keltenschanze (vor-römische Wallanlage) aus ca. 500 v. Chr., heute mit Linden bepflanzt

Geschichte des Neuem Südfriedhofs

Die Geschichte des Neuen Südfriedhofs ist eng mit dem Wachstum Münchens verknüpft. Über Jahrhunderte war der Alte Südfriedhof nahe der Innenstadt die wichtigste Begräbnisstätte der Stadt. Als dieser im 19. Jahrhundert an seine Kapazitätsgrenzen stieß, entstanden neue Friedhöfe vor den Toren Münchens – darunter der Ostfriedhof in Giesing und später der Waldfriedhof im Südwesten. Doch auch im Münchner Osten und Süden wurde der Platz für Bestattungen knapp. In den 1970er-Jahren reagierte die Stadt daher mit der Planung eines weiteren Großfriedhofs: Auf einer weitläufigen Fläche in Perlach sollte ein moderner Zentralfriedhof entstehen.

Zwischen 1971 und 1974 entwarf der Landschaftsarchitekt Gottfried Hansjakob die Anlage, die bewusst anders gestaltet wurde als die älteren, streng gegliederten Friedhöfe der Stadt. 1977 wurde der Neue Südfriedhof schließlich eröffnet. Von Anfang an legte man Wert auf eine naturnahe Gestaltung: Keine monotone Reihung von Gräbern, sondern offene Rasenflächen, sanfte Anhöhen und ein Wasserbecken sollten dem Ort eine würdige, aber nicht trostlose Atmosphäre verleihen. Die große Aussegnungshalle errichtete man auf dem höchsten Hügel des Geländes – ein symbolischer Höhenpunkt und zugleich praktisch, denn durch die großen Glasfronten der Trauerhalle fällt der Blick direkt auf den See und das Grün der Umgebung. So schlug der Neue Südfriedhof einen Bogen zwischen Tradition und Zeitgeist: Er schuf neuen Raum für die Verstorbenen Münchens, passte sich aber auch dem Bedürfnis nach einem friedvollen, harmonischen Umfeld an.


Hügel, See und Keltenschanze: Die Besonderheiten des Neuen Südfriedhofs

Wer den Neuen Südfriedhof betritt, merkt schnell, dass hier Natur und Kultur Hand in Hand gehen. Anders als viele klassische Friedhöfe mit geraden Linien und dicht belegten Gräberfeldern überrascht dich diese Anlage mit einer abwechslungsreichen Landschaft. Wege schlängeln sich in sanften Kurven über Hügel und entlang eines Teichs. Die Ufer des idyllischen Sees laden zum Innehalten ein – Bänke und schattige Bäume bieten Gelegenheit, kurz auszuspannen oder der Stille zu lauschen. Abseits der Grabreihen findest du großzügige Wiesenflächen ohne Gräber, auf denen im Sommer Wildblumen blühen. Diese offenen Wiesen – sogenannte Salbei-Glatt-Haferwiesen – sind ökologisch wertvoll und bieten Lebensraum für zahlreiche Vogelarten. Tatsächlich sind Bereiche rund um den See als Rückzugs- und Brutgebiete für Vögel geschützt. So ist der Friedhof auch ein kleines Naturparadies: Mit etwas Glück begegnest du hier Eichhörnchen oder beobachtest Enten und Gänse auf dem Wasser.

Der zentrale See im Neuen Südfriedhof verleiht dem Gelände eine ruhige, parkartige Stimmung. Spazierwege führen um das Wasser herum und verbinden die Grabfelder mit den offenen Wiesen.

Ein herausragendes historisches Merkmal ist die Keltenschanze im südlichen Teil des Friedhofs. Dabei handelt es sich um die Reste einer rechteckigen Wallanlage aus der späten Latènezeit um 500 v. Chr. Heute ist diese Bodendenkmal-Fläche eingeebnet und mit einem Hain von Linden bepflanzt – Hinweisschilder erläutern vor Ort die Bedeutung. So stößt du mitten im Friedhof auf ein Stück Vorzeit, das verdeutlicht, wie lange dieser Ort schon besonders war, lange bevor hier ein Friedhof angelegt wurde.

Trotz aller landschaftlichen Schönheit darf man nicht vergessen, dass der Neue Südfriedhof vor allem ein Ort des Gedenkens ist. Viele Münchner Familien besuchen hier ihre Angehörigen. Gleichzeitig finden sich auf dem Friedhof auch Grabstätten prominenter Persönlichkeiten aus der Stadt. So hat etwa der berühmte Kabarettist Dieter Hildebrandt hier seine letzte Ruhestätte gefunden. Auch Schauspieler wie Udo Thomer und andere kulturell bedeutende Münchner liegen auf dem Neuen Südfriedhof begraben. Für Besucher ergibt sich so ein stiller Rundgang, der nicht nur Naturerlebnis bietet, sondern auch Einblicke in Münchens Stadtgeschichte und Persönlichkeiten vergangener Jahrzehnte. Wenn du über die gepflegten Wege schlenderst, kannst du die Namen auf den Grabsteinen lesen – manche davon wirst du vielleicht wiedererkennen – und so auf leisen Pfaden ein Stück Münchner Kulturgeschichte entdecken.

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