Bavaria-Statue und Ruhmeshalle

Mitten in München, oberhalb der Theresienwiese, wacht eine gewaltige Bronzefigur über das Stadtgeschehen: die Bavaria-Statue. Als personifizierte Patrona Bavariae verkörpert sie den Stolz und die Geschichte Bayerns und ist zugleich ein beliebter Aussichtspunkt. Die 1850 eingeweihte Kolossalstatue steht vor der monumentalen Ruhmeshalle und bildet mit ihr ein Ensemble, das Geschichte, Kultur und Ausblick miteinander verbindet. Hier erfährst du, was dich an diesem besonderen Ort erwartet – von der historischen Entstehung des Areals über die Besteigung der Statue bis hin zu Parkanlagen und Festen rund um die Bavaria.

Ein Blick in die Geschichte

Die Geschichte der Bavaria-Statue ist eng mit der Theresienwiese verknüpft. Diese große Freifläche vor den Toren der historischen Altstadt wurde durch ein Ereignis im Jahr 1810 berühmt: Zur Hochzeit des bayerischen Kronprinzen Ludwig (des späteren Königs Ludwig I.) und Prinzessin Therese fand hier am 17. Oktober 1810 ein Pferderennen mit großem Fest statt. Zu Ehren der Braut erhielt die Wiese ihren Namen Theresienwiese – oder kurz „die Wiesn“, wie die Münchner bis heute liebevoll sagen. Aus dem einmaligen Spektakel von 1810 entwickelte sich im Laufe der Zeit ein jährliches Volksfest, und die Theresienwiese blieb der Festplatz Münchens.

Ein paar Jahrzehnte später, mittlerweile war Ludwig I. König von Bayern, sollte die Theresienwiese einen weiteren Glanzpunkt erhalten. Ludwig I. plante eine Gedenkstätte, um berühmte Söhne und Töchter Bayerns zu ehren und den Ruhm seines Landes sichtbar zu machen. In den Jahren 1843 bis 1853 ließ er auf der Anhöhe über der Wiesn die Ruhmeshalle errichten – ein tempelartiger Säulenbau im Stil antiker Vorbilder. Gleichzeitig entstand davor die Bavaria-Statue als weibliche Allegorie Bayerns. Mit ihrer monumentalen Erscheinung und dem bewusst nationalromantischen Stil setzte sie dem Areal ein bleibendes Wahrzeichen. Im Jahr 1850 war es so weit: Die Bavaria wurde feierlich eingeweiht, und der umliegende Park (Theresienhain genannt) erhielt zu ihren Ehren den Namen Bavariapark.

Die folgenden Jahrzehnte überdauerte die Bavaria-Statue alle Höhen und Tiefen der Geschichte. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Ruhmeshalle und das Umfeld zwar schwer beschädigt, doch man entschied sich, dieses Stück bayerischer Identität wieder aufzubauen. Von 1965 bis 1972 wurde die Ruhmeshalle originalgetreu restauriert. Seitdem strahlt das Ensemble aus Statue und Tempelbau wieder so, wie König Ludwig I. es einst konzipiert hatte – als sichtbares Symbol der bayerischen Geschichte und des Stolzes, mitten in der modernen Stadt.

Die Bavaria-Statue

Die Bavaria selbst ist eine technische und künstlerische Meisterleistung ihrer Zeit. Entworfen wurde die fast 19 Meter hohe Figur (mit Sockel sogar gut 27 Meter) vom Bildhauer Ludwig Schwanthaler, gegossen in Bronze vom Hofgießer Ferdinand von Miller. Als sie 1850 fertiggestellt wurde, galt der Bronzeguss der 1.560 Zentner schweren Statue als Sensation – so etwas hatte es seit der Antike nicht mehr gegeben. Tatsächlich war die Bavaria die erste Kolossalstatue der Neuzeit, lange bevor etwa die New Yorker Freiheitsstatue gebaut wurde.

Die Figur stellt eine junge Frau dar, die als Sinnbild Bayerns fungiert. In ihrer rechten, zum Himmel erhobenen Hand hält sie einen Eichenkranz anstelle eines antiken Lorbeerkranzes – ein Symbol der Ehrung für verdiente Persönlichkeiten. An ihrer Seite steht ein Löwe, der treu zu ihr aufblickt. Der Löwe ist das Wappentier Bayerns und unterstreicht die Stärke und Wehrhaftigkeit des Landes. Auffällig ist auch die Kleidung der Statue: Statt in klassisch-antiker Toga ist die Bavaria in ein schlichtes Gewand mit Bärenfell gehüllt, was ihr einen bewusst altgermanischen Charakter verleiht. All diese Details – Eichenkranz, Löwe, Bärenfell – machen klar, dass hier kein antiker Gott verewigt wurde, sondern die Schutzherrin Bayerns selbst.

Heute ist die Bavaria-Statue eines der markanten Wahrzeichen Münchens. Von Weitem grüßt sie mit ihrer erhobenen Kranzhand Bewohner und Besucher. Zu ihren Füßen führt eine breite Freitreppe hinauf, auf der oft Leute sitzen und den Blick über die weite Theresienwiese genießen. Und das Beste: Die Statue ist innen hohl und kann sogar von dir erkundet werden – ein echtes Münchner Erlebnis, das nicht jeder auf dem Schirm hat.

Aussichtsplattform im Kopf der Bavaria

Im Inneren der Statue verbirgt sich eine enge, gusseiserne Wendeltreppe. Über rund 120 Stufen steigst du vom Sockel bis hinauf in den Kopf der Kolossalfigur. Oben erwartet dich eine kleine Aussichtsplattform, die Platz für nur wenige Personen bietet – zwei eiserne Bänke laden dazu ein, sich einen Moment neben der Denkerin von Bayern auszuruhen. Durch winzige Öffnungen in den Augen und dem Kranz der Statue schaust du auf München hinaus. Direkt unter dir breitet sich die Theresienwiese aus, und du hast einen ungewöhnlichen Ausblick auf die Stadt und – bei klarem Wetter – bis zu den Türmen der Innenstadt.

Der Aufstieg in die Bavaria ist zwar steil und nichts für Klaustrophobiker, doch er lohnt sich. Du wirst staunen, wie massiv die Bronzewände um dich herum sind und wie klein die Welt dort oben durch die Luken wirkt. Wichtig zu wissen: Dieser Aufstieg ist ein besonderes Angebot der Bayerischen Schlösserverwaltung, die die Statue betreut.

Eintrittspreise für eine Bavaria-Besichtigung

  • Regulär: 5,00 Euro
  • Ermäßigt: 4,00 Euro
  • Gruppen bitte telefonisch anmelden: 0162 4121726

Öffnungszeiten: Täglich geöffnet von 9-18 Uhr. (Letzter Einlass: 17:30 Uhr)

Die Ruhmeshalle

Direkt hinter der Bavaria erstreckt sich in hufeisenförmiger Form die Ruhmeshalle – ein klassizistischer Bau mit einer eindrucksvollen Säulenfront. Dieses Ehrentempel ließ König Ludwig I. zeitgleich mit der Statue errichten, um verdiente Bayern für alle Zeit zu würdigen. Unter dem weiten Säulengang aus hellem Kalkstein stehen Büsten bedeutender Persönlichkeiten aus Bayerns Geschichte. Von Wissenschaftlern und Künstlern über Staatsmänner bis zu Volkshelden – wer im 19. Jahrhundert Rang und Namen hatte und dem König wichtig erschien, fand hier seinen Platz in Form einer Büste aus Marmor. Insgesamt 74 Büsten wurden ursprünglich aufgestellt. Zwar gingen einige im Krieg verloren, doch 67 historische Exemplare blieben erhalten.

Nach dem Wiederaufbau der Halle in den 1960er Jahren beschloss der Freistaat Bayern, diese Tradition fortzuführen. So kamen bis heute weitere Büsten hinzu – mittlerweile auch von Frauen, die Ludwig I. seinerzeit noch nicht berücksichtigt hatte. Zum Beispiel siehst du hier nun die Büste der Schriftstellerin Lena Christ oder der Mathematikerin Emmy Noether, die jeweils auf ihrem Gebiet Herausragendes leisteten. Insgesamt versammelt die Ruhmeshalle heute fast 100 Persönlichkeiten aus zwei Jahrhunderten.

Für dich als Besucher ist die Ruhmeshalle tagsüber frei zugänglich (im Winter jedoch geschlossen). Selbst wenn du die dargestellten Personen vielleicht nicht alle kennst, lohnt sich ein Spaziergang durch die Halle. Die Atmosphäre unter den dorischen Säulen ist beeindruckend – fast meint man, in einem antiken Tempel zu stehen, während man die stillen Marmorporträts betrachtet. Von hier aus hast du außerdem einen schönen Blick auf die Bavaria von hinten und über die Theresienwiese. Tipp: In der warmen Jahreszeit spenden die Säulenhallen angenehmen Schatten, und die erhöhte Terrasse vor der Halle eignet sich perfekt, um kurz zu verweilen und den Ausblick zu genießen.

Die Theresienwiese

Zu Füßen der Bavaria breitet sich die Theresienwiese aus – ein weites, flaches Gelände, das fast so groß ist wie 60 Fußballfelder. Meistens präsentiert sich „die Wiesn“ als freies Feld mit Kies und Wiese, durchzogen von einigen asphaltierten Wegen. Außerhalb der Festzeiten ist die Theresienwiese ein Ort für Spaziergänger, Radler oder spielende Kinder mit Drachen im Wind. Kaum zu glauben, dass diese Fläche einmal außerhalb der Stadt lag; heute gehört sie zum Zentrum und dient als wichtige Veranstaltungsfläche. Die ovale Form der historischen Pferderennbahn von 1810 kann man übrigens immer noch erahnen, wenn man das Gelände von oben betrachtet – zum Beispiel vom Kopf der Bavaria aus.

Berühmt ist die Theresienwiese natürlich vor allem als Schauplatz des Münchner Oktoberfestes. Aber auch andere Feste finden hier regelmäßig statt. Im Frühling lockt ein kleineres Volksfest (das Frühlingsfest) mit Bierzelten und Karussells auf das Gelände. Im Winter verwandelt sich die Fläche beim Tollwood-Winterfestival in einen alternativen Weihnachtsmarkt mit Weltmusik und Bio-Gastronomie. Und gelegentlich nutzen Open-Air-Konzerte oder Sportveranstaltungen die riesige Freifläche mit der unverwechselbaren Kulisse der Bavaria. Die Theresienwiese ist also das ganze Jahr über ein Ort mit vielen Gesichtern – mal still und leer, mal voller Menschen und Attraktionen. Und die Bavaria schaut sich alles aus der ersten Reihe an.

Bavariapark

Wenige Schritte hinter der Ruhmeshalle tauchst du in eine ganz andere Welt ein: den Bavariapark. Dieser grüne Stadtpark liegt direkt im Rücken der Bavaria und bildet einen ruhigen Gegenpol zur weiten, offenen Wiesn-Fläche. Hier spenden alte Bäume Schatten, Vogelgezwitscher verdrängt den Stadtlärm, und auf den Wiesen kann man gemütlich picknicken oder spielen. Kaum zu glauben, aber einst war dieser Park ein exklusiver Ort: Ursprünglich in den 1830er-Jahren als Theresienhain mit Eichenhainen angelegt, durfte zunächst nur König Ludwig I. selbst dort flanieren. Später wurde der Park in ein Ausstellungsgelände integriert und war Teil der großen Industrie- und Gewerbeausstellung von 1908. Seit 1999 ist der Bavariapark wieder uneingeschränkt öffentlich zugänglich – sehr zur Freude der Anwohner und Besucher.

Heute gilt der Bavariapark als Geheimtipp für alle, die in der Innenstadt eine ruhigere Ecke suchen. Zwischen den Bäumen findest du Kunstwerke wie einen historischen Bronzehirsch und versteckte Pfade, auf denen es sich wunderbar spazieren lässt. Ein schöner Spielplatz zieht Familien mit Kindern an, und am Parkrand wartet ein traditioneller Biergarten (Wirtshaus am Bavariapark) auf durstige Gäste. Besonders an warmen Tagen kannst du hier unter Kastanienbäumen ein kühles Getränk genießen – mit Blick auf die Bavaria, die gleich nebenan über die Baumkronen lugt. Der Bavariapark zeigt, wie vielfältig das Areal rund um die Bavaria-Statue ist: Hier treffen Geschichte und Gegenwart, Trubel und Ruhe unmittelbar aufeinander.

Das Oktoberfest auf der Theresienwiese

Alljährlich kommt die Zeit, in der die Bavaria-Statue zur stummen Zeugin eines Ausnahmezustands wird: das Oktoberfest. Ab Mitte September, wenn in München Wiesnzeit ist, verwandelt sich die Theresienwiese zu Füßen der Bavaria in ein Meer aus Festzelten, Fahrgeschäften und Menschenmassen. Zwei Wochen lang herrscht hier Volksfeststimmung pur. Die Bavaria blickt dann von ihrem Podest auf Hunderttausende Besucher täglich, auf bunt beleuchtete Karussells bei Nacht und auf die festliche Parade der Brauereiwagen zu Beginn des Fests. Schon beim ersten Oktoberfest 1810 war sie zwar noch nicht gebaut, aber seit über 170 Jahren gehört sie fest zur Kulisse dieses größten Volksfestes der Welt.

Während der Wiesn hat auch die Bavaria-Statue selbst Hochsaison: Ihre Öffnungszeiten werden extra verlängert (bis 20 Uhr), damit du von ihrem Kopf aus das bunte Treiben unten beobachten kannst. Die Ruhmeshalle hingegen bleibt in dieser Zeit aus Sicherheitsgründen geschlossen – zu groß wäre der Andrang. Viele Besucher nutzen die Treppen rund um die Bavaria als Logenplatz: Tagsüber sitzt man hier gerne mit einer Brezn, schaut dem Trubel zu oder ruht sich zwischen den Festzeltrunden kurz aus. Abends, wenn die Musik aus den Zelten schallt und das Riesenrad leuchtet, kann man von den Stufen der Ruhmeshalle das ganze Lichtermeer der Wiesn überblicken. Es ist ein fast magischer Kontrast: oben die ruhige, erhabene Bavaria aus Bronze, unten das fröhliche, laute Volksfest mit all seinem Leben.

Gegen Anfang Oktober kehrt dann wieder Ruhe ein. Sobald das Oktoberfest vorbei ist, leeren sich die Wiesen, die Fahrgeschäfte werden abgebaut, und die Bavaria steht wieder allein und wachsam über einem weiten, offenen Feld. Doch genau diese Wechsel machen den Reiz dieses Ortes aus. Ob inmitten des Trubels oder in stillen Momenten – die Bavaria-Statue und ihre Umgebung bieten dir zu jeder Jahreszeit einen besonderen Einblick in Münchens Seele: eine Mischung aus Tradition, Lebensfreude und gelassener Größe, die du so nur hier erleben kannst.

Kategorie

Ausstattung

  • Fahrradparkplätze
  • Kostenlose Parkplätze
  • Nähe zu öffentlichem Nahverkehr
  • Restaurants in der Nähe
  • Ruhezonen
  • Tierfreundlich
  • Unterkunft in der Nähe

Standort

Theresienhöhe 16, 80339 München, Deutschland

Aktuell geöffnet

09:00 - 18:00

  • Montag

    09:00 - 18:00
  • Dienstag

    09:00 - 18:00
  • Mittwoch

    09:00 - 18:00
  • Donnerstag

    09:00 - 18:00
  • Freitag

    09:00 - 18:00
  • Samstag

    09:00 - 18:00
  • Sonntag

    09:00 - 18:00
  • Ortszeit

    12. Oktober 2025 17:08

Mehr über Bavaria-Statue und Ruhmeshalle

Bavaria-Statue-und-Ruhmeshalle-Logo.png

Bavaria-Statue und Ruhmeshalle

Ähnliche Orte wie "Bavaria-Statue und Ruhmeshalle"

Diese Orte könnten dich auch interessieren

Partnerseiten

tipps-muenchen.de © 2025 — Eine Plattform der MLK Digital Ltd.

tipps-muenchen.de © 2025 – Eine Plattform der
 MLK Digital Ltd.