Die Schlossanlage Schleißheim in Oberschleißheim nördlich von München vereint drei Schlösser – das Alte Schloss, das Neue Schloss und Schloss Lustheim – in einer weitläufigen barocken Parklandschaft. Das Ensemble war einst die Sommerresidenz der Wittelsbacher und ist heute ein beliebtes Ausflugsziel. Schlossgebäude und Gartenkunst vermitteln ein lebendiges Bild der fürstlichen Pracht vergangener Jahrhunderte.
Mit dem Neuen Schloss erfüllte Kurfürst Max Emanuel Anfang des 18. Jahrhunderts seine Vision einer prunkvollen Residenz nach französischem Vorbild. Der Bau begann 1701, doch der Spanische Erbfolgekrieg unterbrach das Vorhaben, und bis 1726 wurde nach reduzierten Plänen nur der zentrale Haupttrakt vollendet. Das Ergebnis ist ein weitläufiges Barockschloss, über 300 Meter lang, mit prachtvoller Innenausstattung. Besonders beeindruckend sind das monumentale Treppenhaus von Enrico Zuccalli und der helle Große Saal („Weißer Saal“) mit Deckengemälden von Jacopo Amigoni. Seit dem 19. Jahrhundert wird das Neue Schloss als „Galerieschloss“ genutzt – heute beherbergt es die Staatsgalerie mit Meisterwerken der europäischen Barockmalerei.
Das Alte Schloss Schleißheim wurde 1617–1623 unter Kurfürst Maximilian I. an der Stelle eines einfachen Herrenhauses seines Vaters Wilhelm V. errichtet. Der langgestreckte Bau im Stil der Spätrenaissance war bis zum Bau des Neuen Schlosses ein beliebter Aufenthaltsort der Wittelsbacher. Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, blieb das Alte Schloss jahrzehntelang eine Ruine und wurde erst ab 1970 schrittweise restauriert. Heute beherbergt der vergleichsweise schlichte Palast zwei Dauerausstellungen als Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums: zum religiösen Jahresbrauchtum und zur Kulturgeschichte Ost- und Westpreußens.
Foto: Unsplash / Jahanzeb Ahsan
Der weitläufige Hofgarten erstreckt sich symmetrisch zwischen den Schlössern und folgt dem barocken Achsenprinzip. Kurfürst Max Emanuel ließ den Garten nach Entwürfen von Enrico Zuccalli gestalten; sein Gartenarchitekt Dominique Girard, ein Schüler von André Le Nôtre, schuf die prachtvollen Parterres und Boskette. Ein geradliniger Kanal bildet das Herzstück der Anlage und verbindet als Teil des Nordmünchner Kanalsystems die drei Schlösser. Bis heute präsentiert sich der Schleißheimer Park nahezu unverändert im Stil des französischen Barockgartens, da er nie zum englischen Landschaftspark umgestaltet wurde. Damit gehört er zu den wenigen authentisch erhaltenen Barockgartenanlagen in Deutschland und vermittelt ein anschauliches Bild fürstlicher Gartenkunst des 18. Jahrhunderts.
Die Entwicklung der Schleißheimer Schlossanlage spiegelt den Wandel von einer bescheidenen Herzogresidenz zur prunkvollen barocken Hofanlage wider:
Schlossanlage Schleißheim
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